[LEERES AUDIO] Wir haben bisher vor allem auf die mengenmäßigen Aspekte des Wassers geschaut. In diesem Modul wird es nun die qualitativen Aspekte gehen, also die Wasserqualität. Aber, was ist eigentich Wasserqualität? Wie wir sehen werden, umfasst die Wasserqualität viele Aspekte. Die beurteilende Wasserqualität hängt aber immer von der Verwendung des Wassers ab. Zum Beispiel stellen wir an Wasser, das zur Bewässerung benutzt wird, weniger hohe Ansprüche als an das Wasser, in dem wir schwimmen. Und an das Wasser, in dem wir baden, stellen wir nicht ganz so hohe Ansprüche wie an das Wasser, das wir trinken. Bei der Wasserqualität geht es eine Reihe von verschiedenen Wassereigenschaften, von denen wir uns nun einige etwas näher anschauen werden. In weiteren Videos dieses Moduls werden wir auf verschiedene Aspekte dieser Wasserqualität genauer eingehen. Eine bekannte Eigenschaft des Wassers ist die sogenannte Wasserhärte. Einfach gesagt, geht es hierbei den Gehalt an Magnesium und Kalzium. Magnesium und Kalzium sind keineswegs ungesund, eher im Gegenteil. Aber hartes Wasser ist oft ein technisches Problem, da sich Magnesium und Kalzium als Kalk ablagern. Was nicht nur unschön ist, sondern unsere Geräte beschädigen kann. Und bei der Wäsche von Kleidung wird bei hartem Wasser mehr Waschmittel benötigt. Wenn Wasser als Trinkwasser verwendet wird, sind Bakterien und andere Mikroorganismen ein wichtiger Faktor für die Wasserqualität, da diese Lebewesen zu akuten gesundheitlichen Problemen führen können. Die Konzentration von Stickstoff und Phosphor sind andere bekannte Wasserqualitätsmerkmale. Die vermehrte Verwendung von Kunstdünger, sowie phosphathaltige Waschmittel führten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer drastischen Verschlechterung der Wasserqualität in vielen Seen und Flüssen. In den letzten Jahrzehnten konnten aber große Fortschritte gemacht werden. Und die Wasserqualität hat sich an vielen Orten wieder stark verbessert. Meine Mutter erzählt gerne, wie sie als Kind bei Breisach am Rhein gebadet hat. Für mich selbst war ein Baden in diesem Fluss undenkbar. Aber meine Tochter badet nun wieder begeistert im Rhein. Aber nicht in allen Aspekten ist die Wasserqualität in der Schweiz wieder in Ordnung. Pestizide zum Beispiel sind nach wie vor eine große Herausforderung. Wenn wir uns eine Karte mit der Pestizidsbelastung in schweizer Gewässern anschauen, sieht man deutlich, dass vor allem im Mittelland an vielen Stellen zu hohe Konzentrationen gemessen werden. Übrigens ist Wasserqualität natürlich nicht nur für Seen und Flüsse wichtig, sondern ganz besonders auch für das Grundwasser. Aufgrund der längeren Aufenthaltszeiten sind Verunreinigungen beim Grundwasser häufig sogar noch problematischer, da es länger dauert, bis sich die Wasserqualität wieder verbessert. Daher beobachtet das Bundesamt für Umwelt an mehr als 600 Messstellen die Grundwasserqualität in der Schweiz. Manche Stoffe kommen nur in Kleinstmengen im Wasser vor, können aber dennoch negative Folgen haben. Hierzu zählen Rückstände von Arzneimitteln und andere Mikroverunreinigungen. Hormone aus den Arzneimitteln führen zum Beispiel zur Beeinträchtigung der Reproduktion mancher Fischarten. Während Arzneimittel und Hormone nicht sichtbar sind, ist eine andere Wassereigenschaft deutlich zu sehen: Der Gehalt an Schwebstoffen. Hier deutlich am Zusammenfluss von Sihl und Limmat in Zürich während des Hochwassers im Mai 2016. Die Sihl bringt viele Schwebstoffe mit sich, während das Limmertwasser aus dem Zürichsee sehr klar ist. Hier haben sich die Schwebstoffe im See abgesetzt. Der Sauerstoffgehalt ist eine weitere wichtige Wasserqualitätseigenschaft. Überdüngung führt häufig zum Sauerstoffmangel, vor allem in Seen. Als letzte Wasserqualitätseigenschaft möchte ich die Temperatur nennen. Die Wassertemperatur ist unter anderem wichtig für den Sauerstoffgehalt des Wassers. Denn kaltes Wasser kann mehr Sauerstoff halten als warmes Wasser. Aufgrund der Klimaveränderung sind auch die Wassertemperaturen gestiegen. Wichtig sind dabei weniger die mittleren Temperaturen, sondern die maximalen Temperaturen und deren Dauer. Viele Fischarten reagieren sehr empfindlich auf steigende Höchsttemperaturen. Wenn wir über Wasserqualität sprechen, geben wir häufig Konzentrationen an. Die können in Größenordnungen variieren. Sich diese Konzentrationen besser vorzustellen, können wir uns ein Schwimmbecken vorstellen. Nehmen wir die Maße eines olympischen Beckens. Also 50 Meter lang, 25 Meter breit und zwei Meter tief. Das sind 2,5 Millionen Liter Wasser. Nun können wir berechnen, wieviel Salz benötigt wird, eine gewisse Konzentration zu erreichen. Um ein Gramm pro Liter zu erreichen, würde man 2500 Kilogramm Salz benötigen, also einen kleineren Elefanten. Ein Gramm pro Liter entspricht übrigens gerade der Grenze von Süßwasser zu Brackwasser. Meerwasser hat einen Salzgehalt von 35 Gramm pro Liter. Mit gut zwei Kilopackungen Salz würde man eine Konzentration von einem Milligramm erreichen. Mit einem halben Teelöffel Salz, etwa 2,5 Gramm, bekämen wir eine Konzentration von einem Mikrogramm pro Liter. Eine Konzentration von einem Nanogramm pro Liter, entspricht gerade noch zwei bis drei Salzkörner in unserem Schwimmbecken. Nach diesem kurzen Überblick werden sich in den weiteren Videos dieses Moduls verschiedene Experten zum Zustand der schweizer Gewässer äußern. [LEERES AUDIO] [LEERES AUDIO]